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#Interview #Artist #Jessica Pleur

Kunst, die spricht (wortwörtlich)

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"Ich mag Kunst, die seltsam, ein bisschen hässlich und unperfekt ist, also ist das wohl eine Sache, die mich inspiriert."

Die in Stockholm lebende, multidisziplinäre Künstlerin Jessica Pleur arbeitet hauptsächlich mit Markern auf Papier und beschreibt ihren eigenen Stil als naiv und von „Bad Art“ inspiriert. Die meisten ihrer Kunstwerke enthalten Texte, oft Dinge, die sie selbst hören muss. Selbstvergebung, explizit, kraftvoll – Kram, den wir definitiv ALLE mal hören oder sagen sollten.

Erzähl uns von dir, wer bist du? 

Ich bin eine multidisziplinäre Künstlerin aus Stockholm, arbeite hauptsächlich mit Markern auf Papier in einem naiven und irgendwie “Bad art” inspirierten Stil. Ich habe keine Kunstschule besucht (ich habe Copywriting und Literatur studiert), also habe ich definitiv viel vom Hochstapler-Syndrom, aber ich versuche, das einfach zu ignorieren! Oft verwende ich in meinen Werken Texte, sowohl eigene Gedanken als auch verschiedene moderne Sprichwörter, die mich ansprechen. Kürzlich wurde ein Buch mit einigen meiner Zeichnungen veröffentlicht. Ich schreibe auch Sachen wie Fiktion/Poesie, mache AI-Kunst, Keramik usw.

Welche künstlerischen Einflüsse hast du? 

Ich versuche, mich ständig mit künstlerischer Inspiration zu umgeben, über Pinterest, Instagram, Magazine, Kunstbücher, Fiktion, Poesie, Musik usw. Das bedeutet, dass ich so viele unterschiedliche künstlerische Einflüsse habe und es unmöglich ist, nur ein paar auszuwählen! Aber generell mag ich das Textelement in der Kunst. Und ich mag es, wenn Kunst mal richtig abgefahren und verrückt wird. Und bunt. Auch meine kreativen Helden sind super wichtig für mich und waren es immer. Ich denke, sie inspirieren mich, weil sie immer ihr Ding machen. Wie David Bowie, Iggy Pop, Patti Smith, Kurt Cobain und Johnny Depp zum Beispiel, aber auch eine Menge schwedischer Künstler und Schriftsteller. Ich mag das Zitat „You write with your hand but it’s Rimbaud’s arm“, als Metapher dafür, wie sehr wir alle von den Künstlern und Schriftstellern der Geschichte beeinflusst sind und dass das kein Grund zur Scham ist.

Was hat dich dazu inspiriert, mit Kunst zu arbeiten? 

Ich war schon immer künstlerisch veranlagt und seit ich sehr jung war, wollte ich schreiben. Vor Jahren wurde ein Roman von mir in Schweden veröffentlicht und dann habe ich irgendwie lange den Fokus auf das Schreiben verloren. Aber kürzlich habe ich langsam wieder angefangen, meinen Weg zurück zu finden, was aufregend ist. Was die Zeichnungen angeht, habe ich eines Tages in meiner Küche angefangen und dann einfach nie wieder aufgehört. Dann führte eins zum anderen. Ich habe angefangen, einige meiner Sachen auf einer Facebook-Seite zu posten, die Leute mochten es, ich machte weiter und es fand mehr und mehr Beachtung. Ich bin so dankbar dafür und fühle mich so demütig, dass ich damit arbeiten kann, obwohl ich keine Kunstschule besucht oder richtig Zeichnen gelernt habe. Es geht einfach darum, dranzubleiben, denke ich.

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"Für mich geht es beim Schaffen viel mehr darum, mir Zeit dafür zu geben, als auf Inspiration zu warten."

Was inspiriert deine Ausdrucksweise? 

Ich mag Kunst, die seltsam, ein bisschen hässlich und unperfekt ist, also ist das wohl eine Sache, die mich inspiriert. Ich habe mich zum Maximalismus und zur Verwendung vieler Farben hingezogen gefühlt, aber in letzter Zeit bin ich auf einem anderen Track, also mal sehen, wo das hinführt. Ich mag die Idee, nie einen Stil wählen und dabei bleiben zu müssen, sondern offen dafür zu sein, seinen Ausdruck neu zu erfinden und einem zu erlauben, sich zu verändern. Was den Textteil meiner Kunst angeht, viele davon sind Dinge, die ich selbst hören muss. Oft dachte ich, dass ich ziemlich nervig in Gesprächen rübergekommen sein muss. Und vielleicht war ich es, aber es spielt trotzdem nicht so eine grosse Rolle, weil wir alle einfach unser Bestes geben. Oder auch: Es ist okay, dass dein Zuhause ein bisschen unordentlich ist, weil wen interessiert's wirklich?

Wie sieht ein Tag in deinem Leben aus? 

Er kann sehr unterschiedlich sein und im Moment arbeite ich an neuen Routinen, um das eigentliche Schreiben und Kunstschaffen zu priorisieren, statt in einer Spirale aus Bürokram stecken zu bleiben. Mein Plan ist, den Tag mit einem Spaziergang oder Workout nach dem Frühstück zu beginnen. Dann gehe ich ins Studio und schreibe, zeichne, mache Keramik oder etwas anderes bis zum Mittagessen mit ziemlich klarer Struktur dazwischen, um das Gehirn zu fokussieren. Nach dem Mittagessen mache ich Raum für etwas notwendige Verwaltungsarbeit, Textbearbeitung, Content-Erstellung, Kommunikation mit Kunden usw. Aber ich mag, dass es immer Raum für Verbesserungen in diesen Aspekten gibt und ich liebe es, zu hören, wie andere Kreative es machen.

Kannst du bitte die spezifische Geschichte hinter einem oder einigen deiner Motive erzählen? 

Nun, aus irgendeinem Grund habe ich Anfang 2022 angefangen, massenhaft Blumen zu zeichnen. Hab mir dabei weiter nichts gedacht. Später im Jahr waren mein Ex und ich auf dem Weg nach Kopenhagen in den Urlaub. Im Zug wurde mir langweilig und ich begann, auf meinem Handy mit diesen Blumenmotiven und kunstposter-inspirierten Designs zu experimentieren. Ich hab sie noch am selben Tag auf meinem Instagram gepostet und die Leute mochten sie einfach total. Das war der Start für meine Druckserie Fleur de la Pleur!

Willst du noch was hinzufügen? Leg los und erzähl uns, was immer du willst! 

Immer wird jemand deine Arbeit hassen, wenn du was Originelles machst. Irgendjemand wird sich immer provoziert fühlen, weil du Raum einnimmst. Ignorier sie und deinen inneren Kritiker und mach einfach weiter. Das Leben ist zu kurz. Das versuche ich zumindest zu denken, wenn ich mich unsicher fühle.